Manchmal haben wir vor ganz komischen Dinge Angst und wissen einfach nicht, dass diese Angst nichts Unnatürliches, sondern fast immer ein Symptom von mangelndem Selbstwertgefühl ist.
Jeder Mensch hat ein bestimmtes Level an Selbstwertgefühl und fast jeder Mensch hat irgendwann einmal im Leben Probleme mit seinem Selbstwert. Aus diesem Grund muss man sich auch nicht schämen, wenn man diese Ängste hat.
Wichtig ist einfach, dass man sie erkennt, nach und nach auflöst und sich persönlich immer weiter entwickelt. Mache dir aber dabei auch keinen Stress.
Um dir das Erkennen deiner Ängste zu erleichtern, haben ich im heutigen Beitrag einmal 9 klassische Ängste zusammen gestellt, die du sicher kennst, wenn du einen geringen Selbstwert besitzt. In einem nächsten Beitrag gehen wir dann auf Ängste ein, die du haben wirst, wenn du ein niedriges Selbstbewusstsein hast. Darauf freue ich mich besonders, denn viele wissen überhaupt nicht, was ein starkes Selbstbewusstsein eigentlich ist.
Jeder kennt sie mehr oder weniger, doch die meisten wollen es nicht zugeben. Bis zu einem gewissen Grad ist die Angst vor Menschen, die viele als Schüchternheit oder Zurückhaltung empfinden, begründet und völlig normal.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch die Gene von Menschenaffen in uns tragen. Damals haben wir in Stämmen gelebt und es gab keine Gesetze. So haben wir über Jahrtausende gelernt, dass neue Menschen gefährlich für das eigene Leben und die Existenz aller Angehörigen sein können.
Auch heute sind diese sozialen Ängste in geringem Maß immer noch berechtigt - immerhin können wir nicht wissen, was hinter neuen, potenziellen Bekanntschaften steckt. Vielleicht haben wir es schnell mal mit einem Narzissten oder Psychopath zutun und das wollen wir ja vermeiden. Auch die Medien tragen stark zu Förderung unserer sozialen Ängste bei, indem sie uns sehr oft davon berichten, wie gefährlich Menschen sein können.
Wenn unsere sozialen Ängste stärker werden und in vielen Lebensbereichen einschränkend wirken, reden viele Psychologen von einer sozialen Phobie, bzw. soziale Angststörung.
In den aller meisten Fällen findet diese Angst ihre Ursache zum größten Teil in einem mangelndem Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Programmierungen in unbewussten Teilen unserer Psyche. Die soziale Phobie ist also nicht unbedingt eine psychische Störung, sondern einfach eine automatisiertes Fehlverhalten unseres Gehirns, das wir durch selbstständiges Training und/oder Psychotherapie verändern können.
Die Angst vor der Ablehnung ist meist ein Teil der sozialen Phobie und tritt auch bei einem geringen Selbstwertgefühl und Minderwertigkeitskomplexen auf. Wenn wir diese Angst haben, fällt es uns extrem schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sich mit diesen zu unterhalten, vor anderen Menschen zu sprechen oder unsere Meinung kund zu tun. Begleitet wird diese Angst durch unbewusste Fantasien, was alles schief gehen könnte, warum uns die anderen nicht mögen könnten und, dass mit uns irgendetwas nicht stimmt.
Doch woher kommt diese Angst? Wir lehnen uns unbewusst selbst ab, ohne es zu merken. Aufgrund unseres mangelndem Selbstwerts wird die Anerkennung anderer zum Gradmesser für unseren gesamten Wert als Mensch.
Eine weitere Angst, die jeder schon einmal erlebt haben sollte, ist die Angst vor Fehlern. Egal, ob in der Schule, auf Arbeit, im Beruf, im Privatleben oder in brenzlichen Situationen, wie bei der Prüfung in der Fahrschule. Jeder kennt das ein wenig.
Falls man jedoch ständig Angst hat, etwas falsch zu machen, wird man sich nicht trauen, die wichtigen Dinge anzupacken. Von dem Mut, die eigenen Träume umzusetzen einmal ganz zu schweigen. Außerdem führt die Angst vor Fehlern zu Selbst-erfüllende Prophezeiungen, die dafür sorgen, dass unsere Ängste stärker werden und wir tatsächlich immer mehr Fehler machen.
Um die Angst vor Fehlern zu überwinden, muss man seinen Perfektionismus fallen lassen. Das klappt am besten, wenn man sich bewusst macht, dass alle erfolgreichen Menschen Fehler gemacht haben und diese lieben. Lieben? Ja, weil sie wissen, dass sie aus ihnen lernen können uns dadurch immer erfahrener und weiser werden.
Die Welt ist ständiger Veränderung ausgesetzt. Wenn wir Angst vor Veränderung (als Extrem auch Neophobie genant) oder vor Neuem hegen, haben extreme Schwierigkeiten damit. In diesem Fall nehmen wir lieber alte, unbefriedigende, langweilige Situationen, Menschen und Dinge in Kauf, als wirklich etwas Neues anzustreben. Veränderungen lassen wir leist erst nach einem langen, mehr oder weniger schlimmen Leidensweg zu - wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen.
Schuld an dieser Angst ist meist ein extrem geringes Selbstvertrauen, Ur-Vertrauen und auch ein geringes Selbstwertgefühl. Wir suchen unbewusst die Vertrautheit und die Sicherheit außerhalb von uns selbst. Das führt dazu, dass es uns extreme Angst bereitet, etwas zu verändern. Selbst dann, wenn uns der aktuelle Zustand extrem unglücklich und unzufrieden macht. Zudem kommt noch die Angewohnheit, sich alles extrem negativ in der Zukunft auszumalen.
Auch die Angst vor der Zukunft ist ein eindeutiges Symptom für ein schwaches Selbstwertgefühl. Wir sorgen uns und malen uns alle möglichen negativen Dinge aus, die in der Zukunft passieren könnten. Dann grübeln wir und wissen nicht, wie wir unsere negativen Fantasien aufhalten oder verhindern sollen. Die Folgen sind eine Reihe psychosomatischer Symptome, wie Anspannung, innere Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Magenbeschwerden und Schlafstörungen.
Das hat meiner Meinung nach 2 gravierende Gründe. Wir übernehmen keine Selbstverantwortung für unser Leben und glauben, fälschlicherweise, dass wir nicht selbst die Macht über unser Leben haben. Den zweiten Grund, die erlernte Hilflosigkeit, kenne ich noch von mir persönlich. Es ist aber nichts anderes als ein Glaubenssatz, der uns von klein auf durch die Gesellschaft eingetrichtert wurde. Überlege doch einmal selbst, wie viele Filme du als kleines Kind geschaut hat, in denen das "unberechenbare Schicksal" die Leben der Darsteller verschlechtert hat? Oder wie oft wurde uns eingeredet, dass es Schicksal gebe?
Gerade Frauen, die ihren Wert in ihrer äußeren Erscheinung suchen, haben oft eine starke Angst vor dem älter werden. Bei vielen Menschen kommt diese Angst bereits mit dem 30. Lebensjahr hoch, bei anderen erst in der Midlife Crisis.
Menschen, die von dieser Angst betroffen sind, schämen sich über altersbedingte Veränderungen an ihrem Körper. Oft versuchen diese dann alles Mögliche, um ihre Makel mit oberflächlichen Veränderungen, wie chirurgischen Eingriffe, Vitamin-Pillen, Botox oder teure Kleidung zu beseitigen. Das mangelnde Selbstwertgefühl bleibt jedoch und kurze Zeit später entdecken sie den nächsten Schönheitsfehler an ihrem Körper.
All das tun sie deshalb, weil ihre Gedanken und Gefühle zunehmend darum kreisen, welche Nachteile sie durch ihre optischen Alterungserscheinungen haben könnten. Im Extremfall fürchten sie sich davor, ihren Partner, ihre Freunde, Verwandte oder sogar ihren Beruf zu verlieren... oder wenigstens einen großen Teil ihrer Liebe und Zuwendung.
Die Angst vor dem Älter Werden muss jedoch nicht nur etwas mit der Optik eines Menschen zutun haben. Viele fürchten sich auch einfach so davor, dass ihre Lebenszeit verstreicht. Andere fürchten sich auch vor Krankheiten, Schmerzen, Pflegebedürftigkeit oder Geldnot. Hier spielt vor allem das mangelnde Selbstvertrauen und Ur-Vertrauen eine wichtige Rolle.
Die Angst vor der Nähe ist in vielen Fällen eine Angst vor dem Verlassen werden. Es existiert jedoch auch eine reine Angst vor Nähe. Diese entsteht meist dann, wenn wir so starke Minderwertigkeitsgefühle hegen, dass wir unbewusst glauben, die Nähe anderer Menschen nicht Wert zu sein. Vor allem aber auch der Liebe und der Zuwendung anderer Menschen.
Die Angst vor der Nähe wird oft von körperlichen Symptomen begleitet, die denen einer sozialen Angststörung oder Panikattacke ähneln. Wenn diese Symptome eintreten, sind meist noch negative Erfahrungen aus der Vergangenheit im Spiel.
In Beziehungen begründen Menschen mit einer gewissen Angst vor Nähe ihr Verhalten oft damit, dass sie sich eingeengt fühlen und mehr Luft zum Atmen brauchen. In Wirklichkeit haben sie jedoch Angst davor, verletzt zu werden, weil sie unbewusst glauben, die Liebe nicht wert zu sein.
Menschen, die Angst vor dem Verlassen werden hegen, haben diese meist, weil sie sich fürchten, mit dem Schmerz bei einer eventuellen Trennung (Trennungsschmerz) nicht umgehen zu können. Sie denken unbewusst, je tiefer ich mich einlasse und je mehr sie sich emotional an den Partner binde, desto verwundbarer und verletzlicher werden sie.
Deshalb gehen sie keine tieferen Beziehungen zu anderen Menschen ein und bleiben lieber auf Distanz. Die Ursache für diese Angst ist natürlich wieder unter anderem ein mangelndes Selbstwertgefühl und natürlich auch eine negative Einstellung gegenüber der Zukunft. Auch Missbrauchserfahrungen können eine Ursache sein.
Um die Angst vor dem Verlassen werden zu überwinden, muss man sich auf fundamentalster Ebene klar, machen, dass man auch alleine glücklich sein kann und auf das eigene Leben vertraut.
Gerade bei Männern ist dieses Problem extrem populär - Die Angst vor Frauen. Vor allem die Medien und Hollywood-Filme verstärken dieses Problem noch einmal massiv.
In den letzten Jahren haben sich vermehrt Gruppen von Männern gebildet, die zusammen auf die Straße gehen und das Ansprechen von schönen Frauen üben, um die Angst vor ihnen zu verlieren. Diese Bewegung kommt aus Amerika und nennt sich Pick-Up Bewegung oder auch Seduction Community.
Auch im Internet ist der Dating-Markt bestehend aus unzähligen Angeboten oft unseriöser Dating-Coaches geradezu explodiert. Dieser Markt macht jährlich hunderte von Millionen Euros an Umsatz. Hier ist zum Beispiel ein bekannter Guru (Orlando Owen) in diesem Bereich.
Dabei ist das Problem einfach. Es hat nichts mit mangelnder Erfahrung mit Frauen in der Vergangenheit zutun, sondern einfach mit einem niedrigem Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns auf tiefster Ebene nicht Wert mit attraktiven Frauen zu verkehren. Dabei handelt es sich bei ihnen auch nur um "normale" Menschen, die mit normalem Wasser kochen. Viele sind sogar noch viel schüchterner und bodenständiger als die meisten Männer. Eine weitere Ursache für die Angst vor dem anderen Geschlecht ist, dass viele gar nicht wissen, welchen Typ Frau sie eigentlich wollen - mangelndes Selbstbewusstsein.
Die meisten Menschen fühlen sich alleine einfach nicht wohl, was völlig verständlich ist. Der Mensch ist nun einmal ein soziales Wesen. Wenn wir uns jedoch alleine nicht vollständig fühlen, ist unser Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stark beschädigt. Das kann zu einer Reihe tiefgreifender Probleme im Leben führen.
Wie kann sich die Angst vor der Einsamkeit äußern? Nun, in Beziehungen haben wir es schwer, wenn der Partner etwas alleine unternimmt. Wir kontrollieren unsere Beziehungen. Wir haben kein eigenes Leben, das wir unabhängig, voller Selbstbewusstsein, führen können. Selbst bei den kleinsten, unbegründetsten Anzeichen eines Verlassen Werdens bekommen wir extreme Verlustängste. Wir stellen unser gesamtes Leben, Hobbies und unsere Leidenschaften an zweite Stelle - vor unseren wichtigsten Beziehungen. Falls wir in einer Partnerschaft Negativität oder sogar psychische oder körperliche Gewalt erfahren, fällt es uns unglaublich schwer, diese Beziehung zu beenden.
Das Problem an der Angst vor der Einsamkeit ist, dass sie, meiner Erfahrung nach, extrem stark dazu neigt, die Qualität unserer Beziehungen und unseres gesamten Lebens zu verringern. Das liegt daran, dass ein Mensch, der nicht auch mal völlig mit sich selbst alleine im Reinen sein kann, extrem stark an Selbstbewusstsein verliert. Außerdem neigt sie dazu, Selbsterfüllende Prophezeiungen zu erschaffen. Das führt dazu, dass wir am Ende wirklich massive Probleme in unseren Beziehungen haben und dazu neigen, tatsächlich verlassen zu werden.