Viele fragen sich, was Selbstvertrauen wirklich ist und wie man es von Selbstbewusstsein und Selbstwert abgrenzt. Tatsächlich ist das Selbstvertrauen ein Symptom aus einem starken Selbstwertgefühl. Unter dem Begriff “Selbstwert” versteht die Psychologie die emotionale Bewertung und den Eindruck, den man von sich selbst hat. Selbstwertgefühl wiederum besteht zu einem sehr großen Teil aus Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung und Selbstliebe.
Bei den meisten Menschen macht das mangelnde Selbstbewusstsein und die nicht vorhandene Selbstliebe große Probleme, was wiederum zu vielen verschiedenen Problemen führt. Viele Menschen berichten davon, dass sie ihre Emotionen nicht im Griff haben, was ganz klar ein Symptom von mangelndem Selbstbewusstsein ist. Seine Emotionen nicht im Griff zu haben, kann zu einem verzerrten Bild der Wirklichkeit führen und das wiederum führt zu mangelnder Motivation. Aufgrund des Gesetzes der Anziehung ziehen wir immer wieder jene Umstände, Menschen und Mittel in unser Leben, die auf der gleichen Frequenz schwingen, wie unsere Emotionen - egal, wie sehr wir uns anstrengen, etwas zu erreichen. Genau an diesem Teufelskreis leiden viele Menschen mit einem geringen Selbstvertrauen.
Nun gibt es aber auch das Phänomen des zu hohen Selbstvertrauens. Dieses entsteht meist dann, wenn wir unser mangelndes Selbstwertgefühl (bestehend aus mangelndem Selbstbewusstsein) überkompensieren. Ein zu hohes Selbstvertrauen führt dazu, dass sich Menschen in Bereichen, in denen sie eigentlich (noch) nicht gut sind, überschätzen. Oft führt das dazu, dass sie Ziele nicht oder nur sehr schwer erreichen und am Ende gar nicht glücklich mit ihrem Leben sind.
Story - Zu hohes Selbstvertrauen beim Narzissmus
An dieser Stelle fällt mir ein gutes Beispiel ein: Mit 14 Jahren habe ich angefangen, Geige zu spielen und nur 1,5 Jahre bin ich in das große Orchester der Musikschule gekommen, in der ich gespielt habe. Ich hatte einfach Talent, sonst hätte ich niemals selbstständig damit angefangen und ich wäre auch niemals nach kurzer Zeit so weit gekommen. In dieser Zeit habe ich einen Narzisst mit einem schwachen Selbstbewusstsein kennengelernt. Dieser hat ständig geschwärmt, wie gut er doch sei und, dass er gut spielen kann. Tatsächlich hat er aber überhaupt nicht gut gespielt und kam auch nach JAHRELANGEN Üben nicht annähernd in das Orchester, in das ich kommen konnte. Er hat es nicht eingesehen, worauf er seinen Geigen-Lehrer mehrmals massivst ver****** hat und schließlich von der Musikschule geflogen ist.
Viele Menschen denken, dass äußere Dinge, wie viel Geld, erfolgreiche Beziehungen, ein Auto oder eine Großfamilie das Resultat aus einem starken Selbstwertgefühl seien. Genau diese Menschen klappen zusammen, wenn ihnen auch nur eine Sache im Leben genommen wird.
In wahrheit ist Selbstvertrauen also ein deutliches Symptom für ein starkes Selbstwertgefühl.
Doch was bedeutet Selbstvertrauen jetzt genau? Nathaniel Branden beschreibt in seinen Büchern, dass das Selbstvertrauen so definiert werden kann, dass es das Gefühl ist, sich dem Leben und seinen Anforderungen gewachsen zu fühlen. Wenn wir also Selbstvertrauen haben, haben wir das Gefühl, mit jeder Situation, die uns das Leben bereitstellt, umgehen zu können. Es heißt nicht, dass wir bereits jetzt schon für jede Situation die Antwort haben. Es bedeutet, dass wir Vertrauen in uns und in einer höhere Macht haben, die uns zum rechten Zeitpunkt zeigt, wie mit einer Situation umgehen müssen. Und wenn nicht, dann haben wir die tiefe Gewissheit, dass in uns diese Weisheit ruht und wir sie nur finden und erwecken müssen.
Selbstvertrauen ist also ein Grundgefühl, dass wir innerlich wissen, dass, egal, was uns das Leben an Herausforderungen bringt, wir einen Weg finden werden, diese zu meistern. Hierbei ist es auch nicht notwendig, alles perfekt zu machen. Im Gegenteil. Selbstvertrauen ist die Überzeugung, dass wir uns selbst und einer höheren Macht (zb. Gott oder dem Universum) vertrauen und, dass wir selbst und diese Macht uns dazu befähigt aus jeder Situation etwas Besonderes zu machen. Dieses Vertrauen in eine höhere Macht, wie Gott, Allah, Buddha oder das Universum, kann man sich nach und nach zunutze machen, indem man sich dazu entscheidet und sich damit beschäftigt, bis man wirklich dran glaubt.
Selbstvertrauen äußert sich auch durch das Verhalten eines Menschen. Menschen mit einem hohen Selbstvertrauen konzentrieren sich mehr auf ihre Stärken als auf ihre Schwächen. Sie zeigen meistens eine aufrechte, offene, ungehemmte, sehr entspannte Körperhaltung und einen freundlichen, selbstsicheren Blick.