Auch wenn bestätigt wurde, dass Asperger Autismus genetisch bedingt ist, kann man nicht über einen Labor-Test feststellen, ob ein Menschen Asperger Autist ist. Bisher kann nur über Verhalten, Gedanken und Gefühle festgestellt werden, inwieweit jemand eine autistische Entwicklungsstörung (geistige Beeinträchtigung/Behinderung) hat. Ab einem gewissen autistischen Grad (im Denken, Fühlen und Verhalten) kann man dann davon sprechen, dass bestimmte Menschen Autisten sind und andere wiederum nicht. Oberhalb dieses autistischen Grades beginnt das autistische Spektrum, von dem manche Menschen sehr stark und andere nur ein bisschen betroffen sind. Die Übergänge sind fließend.
Autistische Verhaltensweisen können bereits im Kindesalter festgestellt werden, wenn typisches Sprach- Spiel und Kontaktverhalten bei kleinen Kindern ausbleibt. Bei vielen Autisten verzögert sich typischerweise die Sprachentwicklung oder bleibt komplett aus. Das führt dazu, dass sie gesamtes Leben nicht (richtig) sprechen, lesen und schreiben können. Manche Autisten zeigen die eben benannten Symptome nur sehr schwach, was dazu führt, dass sie die Diagnose Autismus bzw. Asperger Autismus erst im Jugend- oder Erwachsenenalter bekommen.
Autismus kann man in 3 Typen unterteilen. Den frühkindlichen Autismus, der am häufigsten vorkommt und meist mit schweren geistigen Behinderungen einhergeht. Der Atypische Autismus, der erst nach dem 3. Lebensjahr zum Vorscheinen kommt. Und der Asperger Autismus (Asperger Syndrom), an dem ca. 0,3% aller Deutschen leiden und der mit vielen sozialen Einschränkungen aber oft auch mit hoher Intelligenz in bestimmen Bereichen, wie Mathematik, einhergeht.
Menschen mit einem Asperger Syndrom wirken im ersten Moment genauso wie alle anderen Menschen. Sie können sprechen, lesen, schreiben, in die Stadt gehen, haben Beziehungen und sind meistens nicht weniger intelligent als der durchschnittliche Mensch. Dennoch ist ihr Gehirn sehr schnell von ihrer Umgebung überfordert. Weil sie Informationen anders verarbeiten, können sie oft laute Geräusche oder Menschenmengen schwerer verarbeiten und brauchen deutlich mehr Ruhe. Asperger Autisten brauchen oft strenge Gewohnheiten. Am besten sollte jeden Tag alles gleich ablaufen und Veränderungen überfordern sie sehr stark. Weiterhin haben Asperger Autisten Probleme mit der Empathie und können somit auch den Tonfall, Gesichtszüge oder Emotionen anderer Menschen nur schwer verarbeiten und angemessen darauf reagieren. Zum Beispiel verstehen sie keine Ironie und können emotionale Informationen nur schwer verarbeiten. Viele Asperger Autisten merken auch nicht, wann man es mit ihnen nicht gut meint und sind deshalb oft Opfer von Mobbing-Tätern. Was Asperger Autisten auch nicht gut können, ist ihre eigenen Emotionen ausdrücken, zum Beispiel wenn sie sich freuen oder etwas lustig ist. Gesunde Freundschaften und Partnerschaften aufbauen fällt ihnen deshalb oft schwer. Viele Asperger Autisten leiden unter ihren Problemen in Beziehungen sehr und finden selbst schwer durch eigene Kraft aus ihren Problemen raus. Aus diesem Grund suchen sie sich meist in der Jugend oder im späteren Verlauf des Lebens psychologische Hilfe, um mehr mit sich und der Welt ins Reine zu kommen und mehr Selbstwertgefühl aufzubauen.
Je mehr die eben benannten Engpässe zutreffen, desto mehr haben sie oft eine extreme Begabung in einem Bereich, wie Mathematik oder einem anderen Bereich.
Im Internet findet man haufenweise Asperger Autismus Tests, doch wie bei jeder geistigen und psychischen Beeinträchtigung orientiert man sich am besten am wissenschaftlich anerkannten ICD 10 Test. Dies ist ein Katalog, der auch von Psychologen genutzt wird, um offizielle Diagnosen stellen zu können.
Bevor wir uns diese ICD 10 Diagnosekriterien anschauen, hier 3 Merkmale, die eigentlich immer zutreffen und an denen man schon eine klare Vermutung auf Asperger Syndrom stellen kann:
Spezialinteresse: Asperger Autisten haben in einem kleinen Bereich ein stark ausgeprägtes Interesse, mit dem sie sich tagtäglich ständig beschäftigen. Meistens entwickeln sie einen starken Drank bzw. Zwang, sich mit diesem Thema zu beschäftigen - und das ohne einen logisch nachvollziehbaren Grund. Sie haben also nicht viele Hobbies, wie zum Beispiel Musikinstrument spielen, Zocken, Fitness/Gesundheit und Elektronik, sondern sie spezialisieren sich ganz klar auf nur ein einziges Thema! Weiterhin interessieren sie sich gefühlsmäßig auch nur sehr wenig für die Interessen anderer Leute.
Mangelnde Empathie: Asperger Autisten können die Gefühle anderer Menschen anhand von Mimik, Gestik und Ausstrahlung nur schwer aufnehmen und verarbeiten. Außerdem können sie nicht/sehr schwer auf die Gefühle anderer mit eigenen Gefühlsregungen durch Mimik und Gestik reagieren oder agieren. Dies führt dazu, dass Asperger Autisten oft als komisch und gefühlskalt wahrgenommen werden. Außerdem kann es durch das Symptom der mangelnden Empathie zu starken zwischenmenschlichen Missverständnisse und Problemen führen. Sie haben zum Beispiel beim auf und ausbau Zwischenmenschlicher Beziehungen deutlich größere Probleme als der Durchschnittsmensch und sie können die Absichten anderer nur schwer durchschauen.
Wenn diese beiden Dinge stark zutreffen, kann man sich eigentlich sicher sein, dass man stark im Spektrum eines Asperger Autismus Syndroms ist - also Asperger Autist ist. Es gibt jedoch noch viele weitere mögliche Symptome, die Asperger Autisten oft, aber nicht immer, vorweisen können.
Es existiert keine klinisch bedeutsame allgemeine Verzögerung in der gesprochenen oder rezeptiven Sprache oder in der kognitiven Entwicklung. Die Diagnose verlangt, dass bis zum Alter von zwei Jahren oder früher einzelne Worte gesprochen werden können, und dass bis zum Alter von drei Jahren oder früher kommunikative Sätze benutzt werden. Fähigkeiten zur Selbsthilfe, anpassungsfähiges Verhalten und Wissbegierde in Bezug auf das Umfeld sollten um das dritte Lebensjahr herum auf einem mit der normalen intellektuellen Entwicklung übereinstimmenden Niveau liegen. Dennoch können motorische Meilensteine etwas verzögert sein, und die motorische Unbeholfenheit ist die Regel (obwohl kein notwendiges diagnostisches Merkmal). Es bestehen häufig einzelne spezielle Fertigkeiten, die sich meist auf abnorme Beschäftigung beziehen, aber sie sind für die Diagnose nicht relevant.
Die Störung ist den anderen Varianten der tiefgreifenden Entwicklungsstörung nicht zuzuschreiben, wie: einfache Schizophrenie, schizo-typische Störung, Zwangsstörung, anankastische Persönlichkeitsstörung, reaktive und enthemmte Bindungsstörungen der Kindheit.
Hier finden Sie einen sehr guten Selbsttest für das Asperger Syndrom.
Hier ein gutes Video von einem Asperger Autisten, der diesen Test vorstellt:
Test Video Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=qkdwG7pp3ko
Asperger Syndrom - Abgrenzung zur Schizotypischen Persönlichkeitsstörung
Der Asperger Autismus kommt in der Bevölkerung nur zu 0,3% vor. Das ist sehr, sehr wenig. Im Vergleich gibt es 7 mal mehr Menschen mit einer Borderline-Störung. Dies sind Leute, die starke Stimmungsschwankungen haben, extreme Beziehungsprobleme und sich oft selbst verletzen.
Da im Internet sehr oft nach dem Begriff "Asperger Syndrom" gesucht wird, kann man davon ausgehen, dass die meisten Menschen, die danach suchen, keinen Asperger Autismus haben und auch keine Angehörigen, die daran leiden.
Meistens wird der Asperger Autismus mit einem schwachen Selbstwertgefühl bzw. sozialer Phobie und Selbstunsicherheit verwechselt. In unserer Gesellschaft wird sehr viel dafür getan, dass wir glauben, ein psychisches oder geistiges Problem zu haben. Deshalb hier noch einmal ein paar Worte zur sozialen Phobie und einem schwachen Selbstwertgefühl.
Ein schwaches Selbstwertgefühl äußert sich vor allem dadurch, dass wir uns klein, wenig wert und relativ leer fühlen. Über einen sehr langen Zeitraum ohne Gefühlsschwankungen, sondern durchgängig. Zudem weiß man nicht, wer man ist, warum man am Leben ist, versucht krampfhaft im Leben etwas zu bekommen, um sich besser zu fühlen (wie Frauen oder einen besseren Körper oder vieles, vieles weitere) und sucht nach dem Sinn des Lebens. Bei der sozialen Phobie kommen noch starke Unsicherheiten in sozialen Situationen dazu, weil man ständig darüber nachdenkt, was die anderen denken. Menschen mit einem eher geringen Selbstwertgefühl ziehen sich daher oft sozial zurück.